November 2013
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Nach einer 18-stündigen Reise erreichten wir Manila, die Hauptstadt der Philippinen. Ein Moloch mit 12 Millionen Einwohnern und all den Problemen Asiens. Die Gegensätze von schön renovierten Kolonialhäusern im Viertel Intramuros, dem ehemaligen Wohnquartier der Spanier und Mestizen (innerhalb der Festungsmauern) und den Elendsquartieren - schon damals mussten die Philippinos ausserhalb der Schutzmauern siedeln - sind nicht so leicht zu verkraften. Noch heute zieht die Grossstadt die Landbevölkerung in Massen an, welche dann zwischen den historischen Prachtbauten und den modernen Geschäftszentren in endlosen Hüttenstädten lebt, dem harten Überlebenskampf schutzlos ausgesetzt.
Fast übergangslos grenzen die verschiedensten Lebensweisen aneinander. Selbstverständlich erweckten auch hier die Schiffe unsere besondere Aufmerksamkeit. Dabei entdeckten wir einen 'Pusher', ein Schiff, das die grossen Frachtschiffe im Hafen an den ihnen zugewiesenen Platz 'stösst'. Auch hier sind die Arbeitsverhältnisse deutlich anders als in unserer gewohnten Welt: Leben am Arbeitsplatz auf engstem Raum und ohne jeglichen Komfort ist hier Normalität. Nach drei Tagen flogen wir nach San Jose auf der Insel Mindoro. Dort wurden wir von Michael, dem Eigentümer des Apo Reef Clubs abgeholt. Eine einstündige Autofahrt brachte uns in sein Resort und wir bezogen unser Bungalow.
Allerdings war die Entspannung nur von kurzer Dauer, denn der Hurrikan Haiyan (oder Yolanda) näherte sich den Philippinen.
Er war als
Super-Sturm eingestuft worden. Für unser Gebiet galt die Warnungsstufe 4,
der höchste vorgesehene Wert. Entsprechend musste das Resort gesichert werden:
alle Gäste (7) zogen in die beiden Zimmer im zweiten Stock von Michaels Haus
(dem einzigen aus Beton), während im ersten Stock die Angestellten mit
ihren Familien einquartiert wurden. So war für lebhaften Betrieb gesorgt ...
Die Vorhersagen waren alles andere als ermutigend. Wir sassen genau auf
dem Weg, den der Sturm nehmen würde ...
Wir hatten aber Glück. Taifune kommen hier von Osten und wir waren am
Westrand der Philippinen und an der Westküste unserer Insel. Ein kleiner
Bergrücken, gleich hinter dem Haus, bot zusätzlichen Schutz. Trotzdem waren
wir froh, dass Haiyan auf seinem Weg über das Archipel dann doch noch leicht nach Süden abbog. So kamen wir ohne grössere Probleme davon
und durften nach zwei
Tagen wieder in unsere unversehrten Bungalows zurückkehren.
Am nächsten Tag brachte die Crew das Auslegerschiff 'Apo 1' wieder aus dem
Schutzhafen zurück und wir konnten zu früher Morgenstunde für den ersten zweitägigen Tauchausflug zum
Apo-Reef die Leinen losmachen.
Matz hatte aus der Schweiz eine ausgewachsene Grippe mitgebracht. Obschon
Hansruedi alsbald die Hälfte davon übernommen hatte, wurden dadurch unsere
Tauchmöglichkeiten etwas eingeschränkt. Wir trösteten uns aber damit, dass
wir genügend Zeit haben würden, alles in Ruhe auszukurieren. Zwei Mal während der Überfahrt begegneten wir einer Delfinschule von mehreren hundert Tieren. Wir hatten noch nie Vergleichbares erlebt. Wo wir auch hinsahen, tummelten sie sich an der Wasseroberfläche, sprangen in Gruppen nach unbekannter Regie elegant aus dem Wasser, während wiederum andere sich bei ihrem Sonnenbad nicht stören liessen. Mühelos folgten sie unserem Schiff, offensichtlich neugierig interessiert an den faszinierten Zuschauern.
Diese prächtige Sepiadame, etwa 40 cm lang, hatte in einem
Korallenstock ihre Eier abgelegt und liess diese auch während unserem
Besuch keinen Moment aus den Augen. Einzig ein plötzlicher Farbwechsel
zeigte an, wenn wir ihr mal etwas zu nahe gekommen waren. Kaum zwei Meter
daneben wartete das ebenso stattliche Männchen gelassen, bis wieder Ruhe einkehrte. Nach elf Tagen reisten wir weiter auf die Insel Cebu, wo wir uns in Panagsama Beach, einem kleinen Nachbarort von Moalboal, für die nächsten zwei Monate einrichteten. Unser Cottage liegt direkt am Meer. Nur ein paar Stufen hinabsteigen, und wir können, mit Maske, Schnorchel und Flossen bewaffnet, das rund 50m entfernte Hausriff erkunden. Ins 4km entfernte Moalboal fährt man mit einem Tricyle. Dieses spezielle Gefährt ist ein Motorrad mit Seitenwagen, oder besser gesagt 'Seitenkiste mit zwei Sitzbänken hintereinander'. Mit diesem Transportmittel wird auf den Philippinen alles befördert. Es gehen unglaubliche Mengen von egal was hinein - man muss nur wissen, wie stapeln. Wir haben mal sieben Passagiere (ohne Fahrer) gezählt. Erst geht es über die Kiesstrasse... ... dann die Betonstrasse Richtung Moalboal... ... und nach etwa 10 Minuten ist man im Zentrum von Moalboal (30'000 Einwohner). Hier befindet sich auch der Public Market, in dem alles angeboten wird: Apotheke, Gemüsemarkt, Weihnachtsdeko, Strassenküchen, Geldwechselstube, Bushaltestelle und Motorradwerkstatt und ... und ...
Da wir länger als die 30 Tage, die uns bei der Einreise in den Pass
gestempelt worden waren, auf den Philippinen sein
werden, mussten wir Ende Monat zurück in die regionale Hauptstadt Cebu
fahren. Nur dort konnten wir im Immigration Office eine Verlängerung
unseres Visums beantragen. Eine 3-stündige, abwechslungsreiche Busfahrt über die Insel,
mit dem Taxi quer durch den Stossverkehr von Cebu, sowie ein aufreizend
umständlicher asiatischer Verwaltungsmarathon
lagen vor uns. Hauptstrasse in Carcar (100'000 Einwohner)
Die Insel Cebu ist 200km lang und maximal 40km breit und vor allem
gebirgig. Ganz speziell sind auch die sogenannten Junk-Stores. Hier wird der normale Hausabfall nochmals sortiert und nach Verwertbarem durchsucht.
Die verschiedensten Tauchgründe liegen direkt vor unserer Terrasse. Nur
gut 50 m vor dem Strand fällt das Meer fast senkrecht auf eine Tiefe von
über 200 m ab. Das entsprechende Riff bietet Wohnraum für eine unendlich
vielfältige Fauna und Flora. Diese Schildkröte hatte bereits vor der Begegnung mit uns begeisterte Fans (Pilotfische)! (Merci Chris et Nadège pour les photos!) |
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